Wos ganz B´sonders: Da Trachten- und Schütznzug auf da Wiesn

Der Trachten- und Schützenzug auf der Wies´n ist eine traditionsreiche Veranstaltung, die jedes Jahr zahlreiche Besucher anlockt. Der Umzug findet immer am ersten Sonntag des Oktoberfests statt und bietet einen faszinierenden Einblick in die verschiedenen Gegenden und Trachten.

Die Ursprünge des Trachtenumzugs reichen bis in´s 19. Jahrhundert zurück, als König Ludwig I. von Bayern die Idee hatte, die bayerische Volkskultur zu fördern. Damals wurden Trachten als Ausdruck der regionalen Identität angesehen und der Umzug sollte die Vielfalt und Schönheit der verschiedenen Trachten präsentieren. Die Teilnehmer tragen traditionelle Trachten, die oft von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Während des Umzugs ziehen die Trachtler, Schützen und Musikanten zu Fuß sowie in festlich geschmückten Wagen durch die Straßen Münchens.

Erstmalig fand der Trachten- und Schützenzug 1835 zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern und des 25-jährigen Bestehens des Oktoberfests statt. Er gehört heute zu den Höhepunkten des Oktoberfests und wird jedes Jahr vom Festring München e.V. organisiert.

Insgesamt sind es rund 9500 Trachtlerinnen und Trachtler, Schützen, Fahnenschwinger sowie Mitglieder von Musikkapellen und Spielmannszügen, die dieses Jahr mitlaufen durften. Die Teilnehmer kommen aus vielen Teilen Deutschlands, aber auch Gäste aus Österreich, Südtirol, Italien, der Schweiz, Kroatien, Siebenbürgen und Serbien sind dabei.

Und so war´s fia uns:

Bereits am Samstag richte ich mein Festg´wand her. Das „Weißzeug“ wird nochmal aufgebügelt, alles ordentlich aufgehängt und die Schuhe geputzt. Hut und Schmuck liegen bereit. Am Sonntag klingelt der Wecker um 7 Uhr. Nach einem kurzen Frühstück ziehe ich meine Miesbacher Festtracht an. Heute muss alles stimmen: Strumpfhose, Tanzhose, Unterrock und darüber der grüne Rock. Aber wie war das nochmal mit den Oberteilen? Ein kurzer Blick nochmal in die Trachtenbeschreibung - zuerst der grüne Spenzer, darüber der weiße Vorstecker, dann das Mieder und zum Schluss das weiße Trachtentuch. Nun kommt der gesamte Schmuck ans Mieder. Jetzt muss noch die Frisur gerichtet werden. Das geht bei mir recht schnell, da ich nur mein fertiges Haarteil anstecken muss, welches zu einem schönen Dutt geflochten ist. Darüber noch der Hut und ganz zum Schluss binde ich die weiße Schürze um.

Mit der S-Bahn fahren wir zum Treffpunkt. Immer mehr Trachtler steigen zu. In der Widenmayerstraße ist schon reges Treiben. Viele Pferdekutschen, Trachtler, Schützen und Musiker suchen ihren Anstellpunkt. Wir haben die Startnummer 29. Um 10 Uhr muss der ganze Zug stehen – da soll es losgehen.

Unser Verein ist mit 60 Teilnehmern, darunter 17 Kinder, dabei. Unser Kleinster schläft bereits kurz bevor der Umzug losgeht im Leiterwagerl ein.

Langsam werden wir ungeduldig vom langen Warten – manche suchen sich ein Platzerl zum Sitzen in unserem Festwagen oder auf einem Bankerl an der Isar. Bevor wir uns aufstellen, wird noch schnell ein Gruppenfoto gemacht.

Endlich dürfen wir uns aufstellen: Ganz vorne steht der Daferlbua, dahinter unser Fähnrich mit seinen Fahnenbegleitern. Nach den Kindern dürfen die Madl und Buam mit der Miesbacher Tracht laufen, dann alle mit Menzinger Tracht und den Schluss bildet der Festwagen, in dem unsere älteren oder „fußlahmen“ Vereinsmitglieder Platz nehmen dürfen.

Direkt vor und hinter uns ist eine Musikkapelle. Ganz weit vorne geht der Zug plötzlich in Bewegung. Endlich geht´s los – nun auf den Gleichschritt und den Abstand zum Vordermann achten. Ich bin überwältigt von den zahlreichen Zuschauern, die am Straßenrand stehen und uns zuwinken. Die ersten Kilometer gehen schnell vorbei und auch die Kinder marschieren fröhlich mit. Ich muss immer wieder den Pferdeäpfeln auf dem Weg ausweichen, dann natürlich das Winken nach rechts und links nicht vergessen – und immer lächeln! Langsam wird es ganz schön warm, da die Sonne ziemlich runterbrennt. Als dann endlich die Wies´n zu sehen ist, merke ich, dass meine Füße etwas schmerzen. Da haben´s unsere Mitglieder in der Pferdekutsche gut. Durstig marschieren wir ins Bierzelt ein – die erste Mass ist gleich bestellt! Es war ein tolles Erlebnis für alle Vereinsmitglieder!

Unsre Auftritte auf da Oidn Wiesn

Am mittleren Wies´n-Sonntag und am letzten Freitag durften wir im Traditionszelt auf der Oidn Wies´n sowohl mit unseren aktiven Tänzern als auch mit unseren Goaßlschnalzern ein buntes Programm mitgestalten. Wir zeigten stündlich auf der kleineren Außenbühne und auf der großen Bühne im Zelt unsere anspruchsvollsten Tänze – darunter das Mühlradl und der Zwoasteyrer. Neben 10 Paaren unseres Vereins war am Freitag Nachmittag auch die Gaugruppe des Huosigaus dabei. Wir wechselten uns außerdem mit den Weilheimer Goaßlschnalzern und zwei Blaskapellen ab. Ein Höhepunkt war der gemeinsame Burschenplattler aller Mitwirkenden.

Die Goaßlschnalzer durften darüber hinaus noch am 01. Oktober abends im Löwenbräuzelt auftreten – eine besondere Ehre und das größte Publikum, das die Gruppe bisher hatte!

Für uns war die Wies´n 2023 besonders schee! Der ganze Verein durfte sich gemeinsam als Gruppe beim Umzug präsentieren und sogar das Programm auf der Wies´n mitgestalten. Wir freuen uns schon auf viele weitere Auftritte in den kommenden Jahren!

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