Wos ganz B´sonders: Unsa vorweihnachtlicha Hoagartn

Leider kann auch dieses Jahr unser traditioneller vorweihnachtlicher Hoagartn, unsere Weihnachtsfeier, nicht in gewohnter Form stattfinden.

Aus diesem Grund möchten wir euch heute erzählen, wie unsere Weihnachtsfeier normalerweise aussieht – in der Hoffnung, dass wir uns nächstes Jahr wieder alle persönlich im Carlhäusl sehen können! Aber jetzt viel Spaß mit der Geschichte!

 

De Vorbereitungen

Das Bügeleisen heizt auf, während ich vor meinem geöffneten Kleiderschrank stehe und zu entscheiden versuche, welches Gwand für heute Abend das Richtige ist. Etwas Besonderes, etwas Festliches soll es sein, kein Alltagsgwand. Auch Schmuck und Hut mögen abgestimmt sein und das Ganze abrunden.

Noch einmal die Ärmel und Falten bügeln und anschließend die Schuhe putzen. Das Gwand wird sorgfältig angezogen; ein letzter Blick in den Spiegel: es kann losgehen Richtung Carlhäusl!

 

Auf geht´s!

Am Carlhäusl angekommen ist der Parkplatz schon voller Autos. Wie immer ist viel los und alle haben sich herausgeputzt für den besonderen Abend im Jahresverlauf. Die ersten werden schon vor der Tür begrüßt und man muss sich loseisen, um noch einen Sitzplatz im Inneren zu ergattern.

Nachdem ich meine Jacke an der Garderobe aufgehängt habe, betrete ich den Hauptraum vom Carlhäusl und begrüße die große Runde durch das Läuten der Glocke rechts neben der Tür.

Mein erster Blick fällt auf den wunderschön geschmückten Christbaum, der am Treppenaufgang steht. Den Baum zieren echte Kerzen, keine Lichterketten, was man heutzutage nur noch selten zu sehen bekommt. Man muss zwar immer ein wachsames Auge auf den Christbaum haben, jedoch ist der Schein der echten Kerzen unvergleichlich und spiegelt sich leuchtend in den Kugeln wider. Auch der restliche Raum ist festlich geschmückt und über den Köpfen der Gäste schwebt ein großer, selbst gebundener Adventskranz.

Der ganze Raum ist mit Tischen und Stühlen vollgestellt und selbst oben auf der Empore haben es sich einige Leute gemütlich gemacht.

Auf der Suche nach einem Platz verratsche ich mich erneut, aber das ist eines der schönsten Dinge am vorweihnachtlichen Hoagartn: Man trifft auf die „üblichen Verdächtigen“, die regelmäßig unsere Veranstaltungen besuchen, aber auch auf Mitglieder, die selten oder teilweise nur zur Weihnachtsfeier kommen und auf die man sich dann ganz besonders freuen kann. So ist einer der Tische wieder mit unseren Freunden aus dem Patenverein „D´Paartaler Merching“ besetzt.

Bevor ich mich setze, hole ich mir erst noch ein Getränk. An der Durchreiche zur Küche hat sich schon eine kleine Schlange gebildet: Die nächste Gelegenheit zu ratschen und sich gemeinsam auf den kommenden Abend zu freuen.

Endlich sitze ich also an meinem Tisch und schon wird ein Teller mit Schnitzel und Kartoffelsalat vor mich gestellt. Hungrig genieße ich das Essen und im ganzen Raum ist fröhliches Geplauder und Besteckklappern zu hören.

Nach dem Essen werden noch einmal die Getränke aufgefüllt und auf den Tischen sind nun Plätzchen zu finden, die die Kinder und Jugendlichen gebacken haben.

Jetzt wird das Licht gedimmt, sodass der Christbaum und die Kerzen am Adventskranz besonders schön zur Geltung kommen. Der staade Teil beginnt.

 

Da staade Teil

Gestaltet wird der staade Teil üblicherweise von der Trachtenjugend. Nervös greifen die ersten zu ihren Instrumenten und spielen Weihnachtslieder und besinnliche Stücke. Die Vielfalt ist groß: Von der Ziach über die Gitarre bis hin zur Klarinette und Trompete. Jeder zeigt, was er kann. Und wer kein Instrument spielt, darf gerne kurze Geschichten oder Gedichte lesen oder sogar singen.

Die Zuschauer sind alle leise und lauschen gespannt. Ich bekomme Gänsehaut, als mein Blick über das voll besetzte Carlhäusl gleitet und bin dankbar, dass wir ein so bunter Haufen sind und jeder immer zur Stelle ist, wenn er oder sie gebraucht wird.

Nach diesem sehr besinnlichen Teil des Abends meldet sich der 1. Vorsitzende zu Wort und gibt einen kurzen Rückblick über das vergangene Jahr. Wahnsinn, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben! Die Veranstaltungen sind so vielfältig – Tanzen, Musizieren, Goaßlschnalzen, Böllerschießen, Vereinsabende, Gaufeste und Vieles mehr!

Als Anerkennung werden nun langjährige Mitglieder geehrt. Auch ich freue mich ganz besonders darüber, dass ich bereits seit 10 Jahren dabei bin und dafür eine Urkunde erhalte. Eine ungewöhnlichere Ehrung sorgt für Spannung unter den Männern: Wer war dieses Jahr der fleißigste Böllerschütze, hat also am häufigsten mitgeschossen? Der glückliche Gewinner darf ein Jahr lang die Trophäe bei sich behalten.

Nach den Ehrungen stehen erst einmal alle auf, um sich an andere Tische zu gesellen. Außerdem werden noch einmal die Gläser aufgefüllt, denn jeder weiß, was als Nächstes kommt…

 

Bsuach vom Nikolaus

Und da bumpert´s auch schon ganz laut: Der Nikolaus steht mitten in der Tür vom Carlhäusl und urplötzlich verstummen die Gespräche. Denn der Nikolaus ist bekanntlich nicht nur für´s Loben, sondern auch für´s Schimpfen zuständig.

Tatsächlich: Der Nikolaus weiß von so einigen Fehltritten und Malheurs, die das Jahr über im Verein passiert sind. Ob das ein fehlender Hut, eine verlorene Joppe, ein Fehlschuss beim Böllern oder eine besonders lustige Darbietung des Männerballetts war. Das sorgt natürlich für viele Lacher, wenngleich ich auch hoffe, dass er über mich nichts zu sagen hat…

Aber der Nikolaus hat auch wieder viel Positives zu berichten und lobt uns alle für unser Engagement und unseren Zusammenhalt. Das können wir ruhig so beibehalten!

 

De Versteigerung

Und nun das große Finale des Abends, das von vielen schon sehnsüchtig erwartet wird: unsere Versteigerung!

Die Tische biegen sich wieder vor lauter schmackhaften, schönen und hochprozentigen Dingen: so erhasche ich schon von weitem einen Blick auf den guten Schlehenlikör aus dem Hause Dorfer (ein Qualitätsgarant!) und die guten Südtiroler Brotzeitspezialitäten.

Und los geht die Versteigerung: Unser Auktionator steht bereits auf der Bank und preist die Produkte lautstark an – in seiner unnachahmlichen und komischen Art und Weise! Vor allem für unsere Gäste aus Merching ist es immer eine helle Freude und da wird natürlich fleißig mitgesteigert!

Als zusätzliches Schmankerl wartet in der Küche noch eine hausgemachte Weihnachtstorte darauf, ersteigert zu werden. Fairerweise wird diese anschließend mit allen Anwesenden geteilt.

Ich habe wie immer den größten Spaß an der Versteigerung und biete fleißig mit, schließlich kommt das eingenommene Geld unserer Jugendarbeit zugute. Schon bald habe ich einige Schmuckstücke vor mir auf dem Tisch liegen, unter anderem die Südtiroler Schmankerl, die sogleich von einem findigen Mannsbild mit seinem Messer aufgeschnitten und ringsum verteilt werden.

Und so endet der Abend in der Regel auch: Alle sitzen beieinander, probieren die ersteigerten Köstlichkeiten, ratschen, lachen und genießen die schöne Stimmung!

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