Schuahplattln und Deandldrahn – wia is des überhaupts entstandn?

Das „Schuhplattln“ wurde erstmals im Jahre 1050 erwähnt, als ein Mönch im Kloster Tegernsee in Bayern einen Tanz mit Sprüngen und Handgesten beschrieb. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Schuhplattler allmählich weiter, als Bauern, Jäger und Holzknechte den Tanz in den abgelegenen, kleinen Städten und Dörfern der Bayerischen und Tiroler Alpen pflegten und aufführten.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts ist der Schuhplattler zu einer Art Brautwerbetanz geworden. Hierbei versuchten junge Männer die Frauen durch „Zurschaustellen“ ihrer Kraft und Beweglichkeit zu beeindrucken., Während die Buam sprangen, stampften, sich ohrfeigten oder akrobatische Figuren aufführten, drehten sich die Madl in ihren Dirndln.  

Etwa ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich die Vereinheitlichung der Schuhplattler-Tanzbewegungen durch. Das sogenannte Gruppenplattln kam auf. Am 15. Juli 1858 wurde im Oberland ein Schuhplattler anlässlich einer Reise von König Max II durch das bayerische Gebirge aufgeführt.

Und so is dann des Preisplattln draus g´wordn

Schuhplattln und Dirndldrahn lernt man nicht von heute auf morgen. Jahrelange Übung ist nötig, um einen nach Melodie und Takt gut sitzenden Schlag und eine entsprechende Körperhaltung beim Plattln zu beherrschen.

Ein ähnlicher Aufwand ist auch beim Madl erforderlich, bis sie sich auf dem Tanzboden schwindelfrei und zum ¾-Takt der Musik im Kreis drehen kann. Dieser Aufwand ruft das natürliche Bedürfnis hervor, das erzielte Leistungsvermögen untereinander zu vergleichen, um schließlich einen Sieger oder eine Siegerin zu ermitteln.

Solche Leistungsvergleiche findet man in den Vereinschroniken schon zur Gründerzeit der Trachtenvereine, wobei ein gewähltes Preiskomitee das Einzel- und Gruppenplattln bewertete und die Sieger mit einem Lorbeerkranz belohnt wurden.

In vielen Gauverbänden, in denen das Schuhplattln und Dirndldrahn gepflegt wird, entwickelten sich im Laufe der Jahre Vereins-, Gebiets- und Gaupreisplattln nach bestimmten Richtlinien und Wertungsmethoden. Gauübergreifend finden zudem gauoffene Preisplattln und seit 2002 das „Preisplattln um den Bayerischen Löwen“ statt. Beides sind regionale Veranstaltungen von Gauverbänden mit ähnlichen Plattler- und Drahstilen und einem eigens entwickelten Punktesystem, um eine gerechte Bewertung der Teilnehmer zu erreichen.

Bei der Punktevergabe wird u.a. besonders auf vollständige und saubere Tracht sowie auf ein exaktes Plattln und Drahn geachtet.

 

Preisplattln im Huosigau heitzutag

Die Heimat- und Trachtenvereinigung Huosigau, der wir angehören, ist ein Zusammenschluss aus derzeit 28 Trachtenvereinen. Der Name Huosigau stammt vom alten bayerischen Adelsgeschlecht der Huosi ab, deren Stammland im heutigen Gaugebiet unserer Vereinigung lag.

Jedes Jahr veranstaltet der Huosigau ein Aktivenwertungsplatteln und ein Jugendwertungsplattln. Das Preisplatteln richtet immer ein anderer Verein aus, der sich um die Organisation, das Programm und die Verpflegung vor Ort kümmert. Oftmals findet die Veranstaltung in Turnhallen oder Gemeindezentren statt. Je nach Anzahl der aktiven Teilnehmer werden ein bis zwei Tanzkreise eingerichtet, wobei um jeden Kreis fünf Preisrichter/-innen sitzen.

Nach der offiziellen Begrüßung werden die ersten Teilnehmer zum Losen aufgerufen, je nachdem in welcher Reihenfolge die Wertungen erfolgen.

Gewertet wird beim Huosigau Aktivwertungsplatteln in folgenden Altersgruppen:

  • Buam Aktiv I (17 bis 29 Jahre)
  • Deandl Aktiv I (17 bis 29 Jahre)
  • Buam Aktiv II (30 bis 49 Jahre)
  • Deandl Aktiv II (30 bis 49 Jahre)
  • Buam Aktiv III (50 bis 59 Jahre)
  • Deandl Aktiv III (50 bis 59 Jahre)
  • Buam Ehrenklasse (ab 60 Jahre)
  • Madl Ehrenklasse (ab 60 Jahre)

Nach dem Losen darf sich ein Tanzpaar für einen „Probeplattler“ zur Verfügung stellen, damit sich die Wertungsrichter aufeinander abstimmen können. Anschließend werden die Losnummern der Reihe nach aufgerufen. Das „Los“, welches meistens ein kleiner Chip ist, muss dann vom Teilnehmer in einen Maßkrug geworfen werden. Dann darf das Paar auf die Tanzfläche einmarschieren und den angekündigten Plattler zeigen. Hierbei hat in der Regel jeder Verein seinen eigenen Musikanten dabei, der den gewünschten Plattler auf der Ziach spielt. Gewertet wird entweder der Bua oder das Madl. Die Preisrichter beobachten währenddessen genau den Tanz und führen auf ihrem Wertungsbogen eine Fehlerliste mit „Stricherl“. Beim Buam kommt es beispielsweise auf laute, exakt getroffene Schläge, den richtigen Bewegungsablauf des Plattlers und das korrekte Einfangen des Madls an. Beim Madl wird darauf geschaut, ob sie im Takt dreht, wie nah sie an der Kreislinie ist und wie gleichmäßig die "Glocke" des Dirndls beim Drehen ist. Dazu kommen bei beiden noch ein bis zehn Punkte für die Haltung. Helferkinder sammeln dann die Wertungsbögen ein und überbringen diese zur endgültigen Auswertung. Hier wird sowohl die höchste als auch die niedrigste Punktezahl aussortiert und die erreichten Punkte der restlichen drei Bögen zusammengezählt.  Vor allem bei den besten Madl und Buam kann es sein, dass sich die Platzierungen um nur ein oder zwei Punkte unterscheiden oder gar gleich sind.

Nach den Einzelwertungen sind noch die Gruppen an der Reihe, welche aus mindestens vier Paaren bestehen. Da nicht unbedingt alle Vereine mit ausreichender Teilnehmerzahl antreten, ist es auch möglich eine gemischte Gruppe aus zwei Vereinen zu bilden. Die Kriterien der Gruppenwertung entsprechen größtenteils denen der Einzelwertung. Zusätzlich sind hierbei noch die Synchronität der Buam sowie der Abstand der Madl zueinander ausschlaggebend. Gewertet werden in diesem Fall also Buam und Madl gleichzeitig.

„D´Würmtaler“ Menzing liefern a saubere Leistung ab

Am 21. Oktober 2023 war es wieder soweit. Rund zehn Vereine mit insgesamt 75 Teilnehmern aus dem Huosigau kamen in ihren unterschiedlichen Vereinstrachten zum Wertungspreisplattln nach Geltendorf. Unsere Trachtler aus Menzing waren sogar mit 17 Aktiven dabei und konnten als einziger Verein mit zwei Gruppen antreten. In der festlich geschmückten Turnhalle wurden rechts und links vom Tanzkreis zahlreiche Biertische aufgestellt. Der Geräteschuppen wurde kurzerhand mit entsprechender Technik ausgestattet, um die Ergebnisse auszuwerten und die Urkunden vor Ort auszudrucken.

In der Garage nebenan wurde die Kochstelle eingerichtet, worin Kasspatzn und Geschnetzeltes gekocht wurden. Dazu gab es in einer Ecke der Turnhalle eine leckere Kuchentheke und nebenan eine kleine Schnaps- bzw. Aperol-Spritz-Bar, die von allen Teilnehmern und Zuschauern gut besucht war.

Nachdem alle Einzelwertungen und die sechs Gruppen fertig waren, warteten alle gespannt auf die Siegerehrung. Dank ein paar angebrannten Kasspatzn ging auf einmal der Feueralarm los – doch die Gemütlichkeit der Trachtler siegte und somit blieben alle einfach sitzen. Um den Alarmton zu überdecken, fingen sogar einige das Musik spielen und Tanzen an! Nachdem der Bürgermeister von Geltendorf, der als einziger den „Schlüssel“ zur Abschaltung der Alarmanlage hatte, leider unterwegs war, dauerte es fast eine halbe Stunde, bis der Alarm endlich Ruhe gab und man mit der Siegerehrung beginnen konnte.

Besonders stolz sind wir auf unsere Trachtler, die es dieses Jahr auf das "Siegerpodest" geschafft haben:

  • Ludwig Kreil (Buam Aktiv I):                     1.Platz
  • Lisa Klöbl (Deandl Aktiv I):                       3. Platz
  • Johann Menzinger (Buam Aktiv II)           2. Platz
  • Christina Eicheler (Deandl Aktiv II)           1. Platz
  • Andreas Harlander (Buam Aktiv III)          1. Platz
  • Esther Neumaier (Deandl Aktiv III)           3. Platz
  • Würmtaler Menzing Gruppe I Platz          2. Platz

 

Wir gratulieren euch zu diesen herausragenden Leistungen!

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