Palmbuschenbindn – a scheena Brauch an Ostern

In unserem heutigen Blogbeitrag wollen wir euch einen kleinen Einblick in das Brauchtum des Palmbuschenbindens geben. Am Palmsonntag beginnt für Christen die letzte Woche vor Ostern, auch Karwoche genannt. Wir feiern an diesem Tag den Einzug Jesu in Jerusalem. In der Bibel steht: „Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg“ (MT 21,8). Mit den Palmbuschen erinnern wir am Palmsonntag an die abgeschnittenen Palmzweige der jubelnden Leute.

Die gebundenen Palmzweige werden in Gedenken an den damaligen Leidensweg Jesu am Palmsonntag geweiht. Während in Jerusalem, Rom und in den südlichen Ländern Palmzweige und Olivenzweige gesegnet werden, so sind es in nördlichen Regionen Zweige von Weidenkätzchen - also „Palmkätzchen“, Zweige vom Buchsbaum, der als „Segensbaum“ bezeichnet wird, oder andere Sträucher. So galten die geweihten Zweige als Segenszeichen für Haus und Feld und sollten vor Unwetter und Blitz schützen.

Bei uns werden die geweihten Buschen dann an ein Wandkreuz im Haus gesteckt. Früher gab es in jedem Haus ein großes Kruzifix im sogenannten „Herrgottswinkel“, der üblicherweise an der Wohnstubenecke gegenüber dem Kachelofen eingerichtet war (auf der Glentleiten kann man das in beinahe jedem Haus noch sehen). Jesus ritt auf dem Rücken einer Eselin in Jerusalem ein. Bei uns gibt es am Palmsonntag den „Palmesel“, das ist dasjenige Familienmitglied, das am Palmsonntag am längsten schläft!

 

Und so bind`st an Palmbuschn zam

Traditionellerweise bindet man den Palmbuschen aus sieben Naturmaterialien zusammen: „Palmkätzchen“, die der männlichen Sal-Weide; Buchs; Wacholder (Kranewitt), Stechpalme, Eibe, Zeder und Sadebaum (Segenbaum). Mit Sal-Weide können die Buschen zusammengebunden werden. Zudem kann der Buschen mit bunten Bändern, Papierblumen und bemalten Ostereiern geschmückt werden. Dann kann man sie an lange Haselnussäste oder Stangen stecken. Natürlich sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

 

Wos mach ma eigentlich mit de Buschen aus`m letzt`n Joahr?

Da die Palmbuschen geweiht und somit heilig sind, dürfen sie nicht einfach weggeworfen werden. Bei uns im Vereinsheim hängt der Palmbuschen das ganze Jahr über unter dem Dach - genau über unserem Tanzkreis. Die trockenen Palmbuschen aus dem Vorjahr werden in den Kirchen am Aschermittwoch verbrannt; ihre Asche wird als Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Wer die Palmbuschen nicht vor Aschermittwoch verbrannt hat, kann sie auch mit in die Osternacht nehmen und dort im Osterfeuer verbrennen.

 

Auf geht´s zum Palmbuschnbindn ins Carlhäusl!

Na, seid ihr neugierig geworden? Am 09.04.22 um 14 Uhr findet im Garten unseres Vereinsheims „Carlhäusl“ (An der Würm 1, 81247 München) das jährliche Palmbuschenbinden unter Leitung unserer Brauchtumswarte Christina Eicheler und Ludwig Uttenreuther statt. Ihr seid alle herzlich eingeladen, daran teilzunehmen! Bringt bitte eure Zweige, eine Gartenschere und Blumendraht, buntes Krepppapier oder Bänder, bemalte Ostereier etc. mit!

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