Heid beleichtet: De Menzinger Damentracht

Im Blogbeitrag „Des Herzstück´l vom Verein: Unser Gwand“ konntet ihr einen ersten Überblick über unsere im Verein getragenen Trachten gewinnen.

Heute möchten wir den Fokus auf eine bestimmte Tracht legen: die Menzinger Damentracht.

Wie im damaligen Beitrag dargelegt, handelt es sich bei der Menzinger Tracht um eine bäuerliche Volkstracht, die historisch gesehen sehr eng mit der Dachauer Tracht verbunden ist und nachweislich seit mehr als 200 Jahren in unterschiedlichen Formen im Würmtal getragen wird.

So schaut´s Gwand aus

Die Damen tragen ein Schnürmieder, welches vorne unseren Vereinsstecker enthält, d.h. einen Einsatz mit einem blumigen Brokatmuster. Der Einsatz ist bei allen Damen gleich, die Farbe des Schnürmieders darf sich jede selbst aussuchen. Am unteren Rücken des Mieders ist der sogenannte Spiegel angebracht, ein aus Pailletten und Perlen individuell gestalteter Aufnäher,  der meist die Initialen der Trägerin enthält. Das Mieder wird mit einem Satinband oder einer Kordel geschnürt.

Unter dem Schnürmieder wird eine weiße, hochgeschlossene Bluse getragen, die vorne geknöpft ist. Am Kragen und am Ärmelabschluss ist eine Spitzenborte angebracht. Die Ärmel reichen bis zum Ellbogen.

Der Rock ist schwarz mit rotem Sturz. Die Taille ist gestiftelt. Der Rock endet einheitlich 22cm vom Boden.

Die Schürze ist aus Seiden- oder Polyesterstoff und wird vorne gebunden. Sie ist ebenfalls gestiftelt, was unsere Damen gerne selbst übernehmen. Der Schürzenstoff darf individuell ausgesucht werden.

Unter dem Rock werden eine weiße Strumpfhose, eine weiße Tanzhose sowie ein weißer Unterrock getragen.

Die Schuhe sind aus schwarzem Glattleder gefertigt, mit einer Schnalle und kleinem Absatz. Die Sohle ist glatt.

Über das Schnurmieder wird im Falle der Festtracht noch ein kurzes Jackerl mit Keulenarm angezogen. Die Farbe des Jackerls kann jede Dame selbst auswählen. An allen Abschlüssen ist eine 4-5cm breite Borte angebracht, die in gold-braunen Farbtönen gehalten sein soll. Vorne wird das Jackerl mit einer Schleife gebunden, die aus der Borte gefertigt ist.

Schmuck macht´s no scheena

Um den Hals wird eine Florschließe getragen. Sie besteht aus einem schwarzen Seidenband, welches zwei Mal um den Kropf gewickelt und vorne durch die Schließe zugemacht wird. Die Schließen sind aus Silber gefertigt, sehr filigran und oft mit Farbsteinen verziert.

Zusätzlicher Schmuck, der gerne getragen wird, sind Trachtenohrringe oder Schürzennadeln.

 

Und wos kimmt auf´n Kopf?

Zunächst ist für die Auswahl einer Kopfbedeckung entscheidend, ob die Trachtenträgerin ledig oder verheiratet ist. Ledige Madl tragen ein Kranerl auf dem Kopf. Hierbei handelt es sich um eine Art Krone, die hauptsächlich aus Perlen gearbeitet wird. Die Haare werden geflochten und das Kranerl wird mit Hilfe von Haarnadeln darauf festgesteckt. Viele unserer Madl und Damen im Verein haben ihr Kranerl selbst hergestellt unter Anleitung unserer Brauchtumswartin Christina Eicheler.

Für verheiratete Damen gibt es drei Varianten der Kopfbedeckung: Die Riegelhaube, die Pelzhaube oder das Bramerl. Im Falle der Riegelhaube werden die Haare ebenfalls geflochten und die Haube wird darüber am Hinterkopf festgesteckt. Unsere Riegelhaube sollte in Goldtönen gehalten sein.  Im Falle der Pelzhaube und des Bramerls werden die Haare hochgesteckt, sodass die Haube aufgesetzt werden kann und die Haare nicht mehr zu sehen sind. Die Pelzhaube besteht komplett aus Otterfell, das Bramerl ist eine mit Otterfell eingefasste Stoffhaube.

Des ghead a no dazua

Als Tasche können entweder farbig passende Stoffbeutel oder schwarze Körberl bzw. Zwiebelkörberl getragen werden.

Bei Regenwetter kann ein Schirm mit Holzrundgriff ohne Logos, Beschriftung o.ä. benutzt werden.

 

Bsonderheiten bei traurige Anläss

Zu gewissen Anlässen wird Trauertracht getragen. Hierbei wird die weiße durch eine schwarze Strumpfhose ersetzt und das Mieder wird mit einem schwarzen Band geschnürt. Die Schürze sollte schwarz oder zumindest in einer gedeckten Farbe gehalten sein. Über das Jackerl kommt ein schwarzer Umhang oder ein schwarzes Tuch. Es darf nur Funktionsschmuck getragen werden.

Wir hoffen, unser Einblick hat euch gefallen! Wer mehr über unsere Tracht erfahren möchte, kann sich gerne unsere Trachtenbeschreibung anschauen. Unsere Trachtenwarte Andreas Harlander und Ludwig Kreil haben sich sehr viel Arbeit gemacht, um die unterschiedlichen Trachten anschaulich darzustellen.

Zurück