Des Starkbierfest hod a lange Tradition

Die Starkbierzeit ist sozusagen Bayerns fünfte Jahreszeit – sie beginnt nach Aschermittwoch und endet an Ostern. Den Höhepunkt bildet hier der feierliche Salvatoranstich auf dem Nockherberg in München. Immer um den Josephitag herum eröffnet er die Starkbierzeit offiziell. Anschließend folgt eine mehrwöchige Festzeit in den Brauhäusern.

Die Geschichte des Starkbierfestes begann im Paulaner Kloster, das im 17. Jahrhundert in München ansässig war. Die Mönche des Klosters brauten ein besonders starkes Bier, das während der Fastenzeit als Nahrungsersatz diente. Dieses Bier, das später als "Salvator" bekannt wurde, war reichhaltig, nahrhaft und hatte einen höheren Alkoholgehalt als herkömmliches Bier. Es war bekannt dafür, dass es die Fastenzeit gut überdauerte und den Mönchen half, die harten Fastenregeln einzuhalten.

Im Laufe der Zeit wurde das Salvatorbier auch außerhalb des Klosters beliebt und die Paulaner Brauerei begann, es in größeren Mengen zu brauen und zu vertreiben. Um das Bier zu feiern und zu genießen, entstand das Starkbierfest, das alljährlich während der Fastenzeit in München stattfindet.

Ein (bayerisches) Starkbier muss einen Namen haben, der auf die Silbe -ator endet. Also benannten die Wirte das Paulaner-Starkbier Salvator, das Augustiner-Starkbier erhielt den Namen Maximator, das von Löwenbräu Triumphator und das Starkbier von Hacker-Pschorr Animator.

Eine weitere Tradition auf dem Münchner Starkbierfest ist das Politiker-Derblecken. Es hat ebenfalls eine interessante Entstehungsgeschichte. Die bayerische Tradition des „Derbleckens“ geht auf die Begrüßung von Gästen durch ihren Wirt zurück, der früher noch alle Dorfbewohner persönlich kannte und mit den im Ort kursierenden Geschichten und Gerüchten bestens vertraut war. Von humorvollen Wirten wurden die Stammgäste gern mit diesen Geschichten aufgezogen.

Das Politiker-Derblecken beim Starkbierfest ist besonders bekannt für seine scharfsinnigen und humorvollen Reden, die von Kabarettisten und Satirikern gehalten werden. Hier werden lokale, nationale und internationale politische Ereignisse aufs Korn genommen und mit einem Augenzwinkern betrachtet. Politiker selbst nehmen oft an diesen Veranstaltungen teil und tragen zur humorvollen Atmosphäre bei.

S´Würmtaler Starkbierfest mit Vereins-Dablecka

Am 08.03. und 09.03.24 lud der Heimat- und Volkstrachtenverein „D´Würmtaler“ Menzing e.V. zum 3. Würmtaler Starkbierfest in´s Carlhäusl ein. Beide Abende waren ausverkauft und das Carlhäusl bis auf den letzten Platz besetzt. Das Publikum setzte sich aus Mitgliedern der Ortsvereine, Trachtlern und vielen Gästen aus Obermenzing und Umgebung zusammen. Nachdem alle gesättigt waren und ihr volles Glasl St. Sixtus-Starkbier der Brauerei Hohenthanner vor sich stehen hatten, begann das Programm mit der Starkbierpredigt von Bruder Johann, dem 1. Vorsitzenden Johann Menzinger. Mit den Worten „D´Würmtaler Trachtler san familiär und ehrlich – mia ziang de Vereine de Hos´n obi“ begann er, das Ortsgeschehen zu kommentieren und derbleckte dabei freilich auch einige der Anwesenden, wie z.B. die Gruppe der „Damischen Ritter“ oder den Vorsitzenden der Bürgervereinigung Obermenzing e.V., Frieder Vogelsgesang, mit einem Augenzwinkern. Die meisten Spitzen bekam der hiesige Burschenverein ab, der mit seiner Feierlaune und Trinkfestigkeit freilich immer für viele lustige Anekdoten sorgt. Etwas ermahnend wurde Bruder Johann beim Derblecken der Feuerwehr und beendete dies mit den Worten: „Ihr könnt´s des Feier und an Duarscht löschen!“.

Es war amoi a Trachtenverein in Menzing…

… in dem nicht nur getanzt, geplattelt, gegoaßelt oder geböllert wird, sondern der auch mit schauspielerischen Qualitäten glänzt.

Die vereinsinterne Theatergruppe führte im Anschluss an die Starkbierpredigt ein beeindruckendes Singspiel zum Motto „Märchenwald Obermenzing“ auf. Mit dem Menzinger Lied „Mia san ned vo Pasing, mia san ned vo Loam, mia san hoid im lustign Menzing dahoam“ wurde das Singspiel eröffnet. Mit humorvollen Texten, bayerischen Gstanzl und einem tollen Bühnenbild stellte die Laiengruppe Schauplätze, Situationen und bekannte Persönlichkeiten aus dem Ort nach: So wurden aktuelle Themen, wie z.B. der ständige Bahnstreik oder die heutige „Instagram-Jugend“ als Rahmengeschichte eingebaut. Die anschließend auftretenden Märchenfiguren stellten Mitglieder aus verschiedenen Menzinger Vereinen dar. So erschien als erstes „Der böse Woffi“, dargestellt von Wolfgang Preis, dem Vorsitzenden des Touristenvereins Obermenzing, der seine eigens geschriebenen Gstanzl über die „Menzinger Hüttn“ vortrug. Als nächstes stieg der „Frosch-König“ aus dem Brunnen heraus, der sich nach dem Kuss einer „YouTuberin“ in den „Menzing-Prinz“, also in den ehemaligen Vorsitzenden des Burschenvereins Michi Hanslik verwandelte.  Ein Gstanzl über die Pannen beim Feuerwehrfest trug Christina Eicheler in der Rolle der „Feuerwehr-Prinzessin“ vor. Nachdem „Hänsel und Gretl“ noch das „Hexenhäusl“ – natürlich unser Carlhäusl besungen hatten, trat zum Schluss noch der „Maibaum-Gockl“ auf, der von seinem Platz aus so allerhand Lustiges beobachtet hatte.

Nachdem das Programm zu Ende war, saßen viele Gäste noch bis spät in die Nacht beieinander und ließen sich das süffige Starkbier schmecken. Schee war´s und vergelt´s Gott an alle Mitwirkenden, allen voran an Christina Eicheler, die Leiterin der Singspielgruppe.

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